Die EU-Kommission und die OECD haben den Bericht "Gesundheit auf einen Blick: Europa 2012" vorgelegt. Der von der Europäischen Kommission und der OECD veröffentlichte Bericht umfasst die Daten von 35 europäischen Ländern, darunter die 27 EU-Mitgliedstaaten, fünf Kandidatenländer und drei EFTA-Länder. In dem Bericht werden die fünf Hauptindikatoren Gesundheitszustand, Gesundheitsfaktoren, Ressourcen und Tätigkeiten im Gesundheitswesen, Versorgungsqualität sowie Gesundheitsausgaben und -finanzierung im Ländervergleich dargestellt.
Kernaussagen des Berichts sind:
· Der Gesundheitszustand in den europäischen Ländern hat sich erheblich verbessert, wobei nach wie vor große Unterschiede zwischen den Staaten bestehen. So ist die Lebenserwartung bei der Geburt in den EU-Mitgliedstaaten von 1980 bis 2010 um mehr als sechs Jahre gestiegen, auch die Lebenserwartung im Alter von 65 Jahren hat erheblich zugenommen. Gleichzeitig treten immer häufiger chronische Erkrankungen wie Diabetes, Asthma und Demenz auf, von daher sind für viele EU-Mitgliedstaaten bessere Behandlungsprogramme für chronische Erkrankungen zu einer gesundheitspolitischen Priorität geworden.
· Weiterhin ist ein Wandel der gesundheitlichen Risikofaktoren festzustellen: Während Alkohol- und Tabakkonsum in vielen Ländern rückläufig sind, nehmen Übergewicht und Adipositas zu. So hat sich z. B. die Adipositasrate in vielen europäischen Ländern seit 1990 verdoppelt.
· In den meisten Ländern ist Anzahl der Ärzte und Pflegekräfte pro Kopf gestiegen bzw. höher als je zuvor, dennoch besteht in vielen Ländern ein Arzt- und Pflegepersonalmangel. Vor allem der Mangel an Pflegepersonal könnte sich in Zukunft noch verstärken, da die Nachfrage nach Pflegekräften weiter steigt und mit dem Älterwerden der geburtenstarken Jahrgänge eine Pensionierungswelle im Pflegebereich einsetzt. In fast allen Ländern gibt es zudem mehr Fachärzte als Hausärzte, weil das Interesse an der traditionellen hausärztlichen Tätigkeit abnimmt und gleichzeitig die Einkommensschere größer wird.
· Die Versorgungsqualität hat sich in den meisten europäischen Ländern verbessert, als schwierig erweise sich die Qualitätsüberwachung im Bereich der Primärversorgung, da in einem Großteil der Länder für diesen Bereich weniger Daten verfügbar seien, als für den Krankenhaussektor.
· Entgegen dem Trend ständig steigender Gesundheitsausgaben sind im Jahr 2010 in fast allen europäischen Ländern die Gesundheitsausgaben gesunken. Die durchschnittliche Wachstumsquote der Gesundheitsausgaben pro Kopf fiel zwischen 2000 und 2009 von + 4,6 % auf -0,6 % im Jahr 2010. Damit sind die Gesundheitsausgaben zum ersten Mal seit 1975 gesunken. Grund seien vor allem die Wirtschaftskrise und die wachsenden Haushaltszwänge, die in vielen Ländern zusätzlichen Druck auf das Gesundheitssystem ausüben, sodass die öffentlichen Ausgaben für die Gesundheit reduziert wurden.
Es wird festgestellt, dass der Bericht zwar keine Verschlechterung der Gesundheitsergebnisse aufgrund der Wirtschaftskrise aufzeige, jedoch hervorgehoben, dass effiziente Gesundheitsausgaben erforderlich seien, um einen angemessenen Zugang zu einer qualitativ hochwertigen Gesundheitsversorgung zu gewährleisten.
Quelle: EUFIS-Newsletter
Die Zusammenfassung des Berichtes in Deutsch ist unter http://ec.europa.eu/health/reports/docs/health_glance_2012_exs_de.pdf eingestellt, weitere Informationen unter http://ec.europa.eu/health/reports/european/health_glance_2012_en.htm zu finden.